Zusammenfassung
„Der Journalismus wird weiblich.“ So titelte die Fachzeitschrift message im Jahr 2007. Leicht ängstlich fragte sie dabei im Untertitel: „Wenn Frauen sich durchsetzen: Ändert sich der Inhalt?“ Die empirische Kommunikatorforschung bestätigt das Phänomen. Von einer „horizontale(n) Feminisierung“ sprechen Weischenberg, Malik und Scholl (2006: 194) angesichts eines Frauenanteils von 37 Prozent im professionellen Journalismus. Ein Anstieg des Frauenanteils um nahezu 20 Prozent innerhalb von zwölf Jahren macht deutlich, dass hier von grundlegendem Strukturwandel die Rede ist: Mehr Frauen dringen in immer mehr Ressorts vor. Nicht wie lange behauptet vorrangig an den Rändern und in den Nischen, sondern – von den Tageszeitungen abgesehen – in annähernd allen Mediengattungen und -sparten machen Journalistinnen einen relevanten Anteil der Profession aus. Allerdings finden sie sich noch immer überwiegend im Mittelfeld, nach wie vor kaum in den Führungsetagen. Doch auch hier deuten sich Veränderungen an. Selbst eins der letzten Bollwerke von Männern geführter Publizistik gerät ins Wanken: Im Nachrichtenmagazin Der Spiegel wird eine Quote für Redakteurinnen in Führungspositionen ernstlich erwogen (vgl. Der Spiegel 2011).
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Literatur
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Lünenborg, M. (2012). Das Geschlecht des Journalismus. Gender Studies und Journalistik. In: Dernbach, B., Loosen, W. (eds) Didaktik der Journalistik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93447-1_7
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