Zusammenfassung
Das Thema der Bildungsungleichheit unterliegt Konjunkturen und Schwankungen. Seit der „Entdeckung“ einer nach Schichtzugehörigkeit, Geschlecht, Region und Konfessionalität ungleichen – und damit ungerechten – Teilhabe am Bildungssystem in den 1960er Jahren hat die Frage nach den Ausprägungen der Bildungsungleichheit und den Bedingungen ihres Zustandekommens immer wieder die Bildungspolitik und die wissenschaftlichen Bezugs-disziplinen beschäftigt. Mit der Absicht, diese Ungleichheiten zu minimieren und das Bil-dungssystem als Ganzes zu optimieren, folgten aber auch Enttäuschungen. Bildungsun-gleichheiten gerieten dann als Thema nicht selten wieder in Vergessenheit. In der Mitte der 1990er Jahre kann ein wiedererwachtes Interesse an Fragen der Ungleichheit und Benach-teiligung im Bildungssystem für Deutschland festgestellt werden (vgl. z.B. Bolder/Rodax 1996), dass nun etwa 10 Jahre später in der Folge der PISA-Studien eine neue Blütezeit erlebt. Die Wiederentdeckung des Themas der Bildungsungleichheiten wurde „wiederent-deckt“.
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Krüger, HH., Rabe-Kleberg, U., Kramer, RT., Budde, J. (2011). Bildungsungleichheit revisited? – eine Einleitung. In: Krüger, HH., Rabe-Kleberg, U., Kramer, RT., Budde, J. (eds) Bildungsungleichheit revisited. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93403-7_1
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