Zusammenfassung
Geprägt sind die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland von Asymmetrien, die den Handlungsspielraum der Regierungen mitbestimmen: Die kontinentale Lage der USA einerseits, die Einbindung Deutschlands in die europäische Staatenwelt andererseits. Die herausgehobene Bedeutung der USA in Weltwirtschaft und Weltpolitik und ihre ordnungssetzende Größe seit die industrielle Kraft des Landes entfesselt wurde. Die Einordnung Deutschlands in diese Gefüge, während gleichzeitig eigene Interessen verfolgt wurden. Die enorme kulturelle Anziehungskraft der USA, die weit stärker auf Deutschland wirkte, als die deutsche Kultur auf die USA. Es sind zwei ungleiche Staaten mit ungleichen Machtressourcen und häufig verschiedenen Interessenlagen – die sich jedoch in den letzten Jahrzehnten fest verbunden in der Staatengruppe des Westens befanden. Der Westen ordnet sich in den internationalen Beziehungen seit einigen Jahren neu. Die NATO wurde auf neue Herausforderungen ausgerichtet und ihre Zukunft ist umstritten (aber das war schon von Beginn an so). Die Verhandlungen um eine gemeinsame Freihandels- und Investitionszone, die zum TTIP-Vertrag führen sollten, blieben zumindest phasenweise schwer auf der Strecke liegen und es ist unklar, ob sie erfolgreich zu Ende geführt werden können. Die technologischen Innovationen wurden in beiden Staaten mit unterschiedlicher Schlagkraft genutzt, wie der NSA-Skandal verdeutlicht hat. Die wechselvolle Geschichte der Beziehungen zwischen den USA und Deutschland werden in den nächsten Jahren weitergehen; sie sind nicht an ihr Ende gekommen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Der NATO-Doppelbeschluss sah vor, dass – falls die UdSSR sich nicht zu Abrüstungsverhandlungen bereit erklären würde – in Westeuropa weitere Cruise Missiles sowie Pershing II Raketen stationiert werden sollten, um dann auf Augenhöhe mit der Sowjetunion in Abrüstungsverhandlungen zu treten.
- 2.
Zitat: „Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht“ (Schwäbisches Tagblatt 2002, zit. n. Spiegel 2002, 19. Sept.).
- 3.
Wie Folterskandale in Guantánamo und Abu Ghraib.
Literatur
Bendiek, A. & Kaim, M. (2015). Die neue europäische Sicherheitsstrategie: der transatlantische Faktor. Berlin: SWP.
Borinski, P. (1997). Ausblick. Deutschland und die USA in den 1990er Jahren. In K. Larres, & T. Oppelland (Hrsg.), Deutschland und die USA im 20. Jahrhundert. Geschichte der politischen Beziehungen (S. 277–302). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Bortefeld H. (1997). Die Vereinigten Staaten und die deutsche Einheit. Amerikanische Sondierungen im Herbst 1989. In K. Larres, & T. Oppelland (Hrsg.), Deutschland und die USA im 20. Jahrhundert. Geschichte der politischen Beziehungen (S. 256–276). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Bundesregierung. (2016). Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama. https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2016/04/2016-04-25-pk-merkel-obama.html. Zugegriffen am 18. Dez. 2016.
Cunningham, K.-B. & Klemmer, A. (1995). Restructuring the US Military Bases in Germany. Scope, Impacts, and Opportunities. Bonn: Bonn International Center for Conversion.
Daum, A. W. (2003). Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Paderborn: Schöningh.
Findling, J. E. (1989). Dictionary of American Diplomatic History. Santa Barbara, CA: Greenwood Press.
Friedrich, W. U. (1984). Bestimmungsfaktoren westdeutscher Außenpolitik und die aktuelle sicherheitspolitische Diskussion. German Studies Review, 7(1), S. 109.
Fröhlich, S. (2013). Die USA-Politik aus amerikanischer Perspektive in der Ära Kohl. Historisch-Politische Mitteilungen, 14(1), S. 263–272.
Glaser, K. (2011). Das vereinte Deutschland und die Transformation der Nato (1990–2008). Schriften zur Internationalen Politik, Hamburg: Verlag Dr. Kovac.
Hanrieder, W. F. (1986). Die deutsch-amerikanischen Beziehungen in den Nachkriegsjahrzehnten. In F. Trommle (Hrsg.), Amerika und die Deutschen: Die Beziehungen im 20. Jahrhundert (S. 85–110). Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Hanrieder, W. F. (1995). Deutschland, Europa, Amerika. Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland 1949–1994 (S. 375–380). Paderborn: Schöningh.
Kamp, K. H. (2015). Unter neuen Vorzeichen. Deutsch-amerikanische Sicherheitsbeziehungen. Arbeitspapier Sicherheitspolitik, 2. https://www.baks.bund.de/sites/baks010/files/arbeitspapier_sicherheitspolitik_2_2015.pdf. Zugegriffen: 25. Nov. 2016.
Knapp, M. (1975). Militärpolitische Beziehungen. In M. Knapp (Hrsg.), Die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach 1945. Frankfurt a.M.: Campus.
Kohl, H. (1982). Koalition der Mitte. Für eine Politik der Erneuerung. Regierungserklärung des Bundeskanzlers am 13. Oktober 1982 vor dem Deutschen Bundestag in Bonn. Bonn: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/kohl_RE_1982/kohl_RE_1982.pdf. Zugegriffen: 10. Nov. 2016.
Kremp, W. (2000). Das deutsch-amerikanische Verhältnis im 20. Jahrhundert. In H. Wasser (Hrsg.), USA (S. 437–458). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Larres, K. (2004). Deutschland, Europa, die USA und der Krieg gegen Saddam Hussein. In M. Berg & P. Gassert (Hrsg.), Deutschland und die USA in der Internationalen Geschichte des 20. Jahrhunderts (S. 559–570) (Transatlantische Historische Studien, Bd. 19). Stuttgart: Franz Steiner Verlag.
Möckelmann, J. (1967). Deutsch-amerikanische Beziehungen in der Krise. Hamburger Studien zur neueren Geschichte, Bd. 6. Frankfurt a. M.: Europäische Verlag-Anstalt.
Reagan, R. W. (2004). Remarks at the Brandenburg Gate, West Berlin, June 12, 1987. In R. W. Reagan (Hrsg.), Speaking My Mind: Selected Speeches (S. 348–356). New York: Simon & Schuster Paperbacks.
Schissler, J. (2000). Amerikanische Außenpolitik im Zeichen der Supermacht. In H. Wasser (Hrsg.), USA (S. 385–414). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Schnieders, B. (2015). Die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach 9/11/01. Wiesbaden: Springer VS.
Smith, M. (2012). European Responses to US Diplomacy. ‘Special Relationships’, Transatlantic Governance and World Order. In P. Sharp & G. Wiseman (Hrsg.), American Diplomacy (S. 65–83). Leiden: Brill.
Spiegel Online. (2002, 19. Sep.). Ärger Wegen Bush und Hitler. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/justizministerin-daeubler-gmelin-aerger-wegen-bush-und-hitler-a-214663.html. Zugegriffen: 10. Nov. 2016.
Wirsching, A. (2007). Die Beziehungen zu den USA im Kontext der deutschen Außenpolitik 1982–1998. Historisch-politische Mitteilungen. Archiv für christlich-demokratische Politik, 14(1), 235–244.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Berninger, K., Jäger, T. (2017). Die amerikanisch-deutschen Beziehungen. In: Jäger, T. (eds) Die Außenpolitik der USA. Studienbücher Außenpolitik und Internationale Beziehungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93392-4_18
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93392-4_18
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13834-3
Online ISBN: 978-3-531-93392-4
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)