Zusammenfassung
Betrachtet man die freizeitkontextuellen Orientierungen und Aktivitäten einzelner Jugendgenerationen vergangener fünf Jahrzehnte, so haben sich diese bis heute immer mehr ausgeweitet und stellen sich zunehmend differenziert dar. Begünstigt werden derartige Veränderungen zum einen durch die Erschließung immer neuer Freizeiträume, die besonders in der Medialisierung nicht nur von Freizeitwelten, sondern aller gesellschaftlicher Handlungsspielräume sichtbar wird. D.h. allerdings nicht, dass die von Heranwachsenden aktuell als besonders „in“ bezeichneten Freizeitaktivitäten zwangsläufig ältere oder klassische Freizeitbereiche gänzlich ablösen. Vielmehr werden diese parallel nebeneinander ausgelebt, ergänzen sich und führen zum Teil zu einer Reaktivierung bereits vergessener freizeitkultureller Szenen, die jedoch selten in ihrer ursprünglichklassischen Form bestehen, sondern dynamisch an die heutigen Möglichkeiten angepasst werden (vgl. hierzu auch Hitzler/Niederbacher 2010; Thole/Höblich 2008; Hurrelmann 2007; Opaschowski 2006). Zum anderen führt auch eine Reihe gesellschaftlicher Prozesse zu einer Neujustierung jugendlicher Freizeitwelten. So hat beispielsweise die seit Mitte der 1970er Jahre einsetzende Bildungsexpansion (vgl. z.B. Hadjar/Becker 2006; 2009, 195ff.) für eine wachsende Anzahl von Menschen nicht nur eine Etablierung eines Bildungs- und Freizeitmoratoriums (vgl. Zinnecker 1991; Reinders/Wild 2003; Reinders 2006, 82ff.) in der Lebensphase Jugend zur Folge, sondern geht gleichzeitig auch mit wachsenden zeitlichen Dispositionsmöglichkeiten für diese Bevölkerungsgruppe einher. Laut Prahl (2002, 173) steht der heutigen Jugendgeneration sowohl im Vergleich zu früheren Kohorten als auch zu allen anderen Altersgruppen durchschnittlich die meiste Freizeit zur Verfügung – lediglich die Populationen ab 60 Jahren geben an, annähernd soviel Zeit für ihre Freizeitgestaltung zu haben.
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Harring, M. (2011). Freizeitverhalten Jugendlicher – eine deskriptive Beschreibung. In: Das Potenzial der Freizeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93388-7_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93388-7_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16948-4
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