Zusammenfassung
Die aktuelle schultheoretische und -politische Diskussion um die politische Bildung rankt sich um die Begriffe des Demokratie-Lernens und der demokratischen Schulkultur. Gemeint ist das Bemühen um erweiterte Partizipationsmöglichkeiten mit dem Ziel „eine Demokratisierung der Gesellschaft durch demokratische Strukturen in der Schule“ zu erreichen (vgl. Kramer/Lingkost 1999). Die theoretische Diskussion manifestiert sich sowohl in eher pragmatischaktionistischer Weise in Schulreformprogrammen (wie etwa im BLK-Programm „Demokratie lernen und leben“) als auch integriert in Allgemeinbildungskonzepte (etwa bei Klafki), die eine tiefer gehende Strukturveränderung der Schule fordern. Damit schließt die Diskussion an die Reformpädagogik des beginnenden 20. Jahrhunderts als auch an die Bestrebungen der Emanzipationspädagogik der 1960er und 70er Jahre an. Sowohl das Bemühen um eine fortschreitende oder neu zu konzipierende Demokratisierung der Schule als auch die Forderung nach kooperativen und – mehr oder weniger – selbstgesteuerten Lernformen und Projektarbeit, die nicht das Durchnehmen eines Stoffes, sondern den Gegenstand selbst in den Mittelpunkt eines Bildungsprozesses zu stellen haben, sind deutlich zu vernehmen. Doch auch jenseits reformpädagogischer Ansprüchlichkeit sieht das Schulrecht umfassende Mitwirkungsrechte der Schülerinnen und Schüler vor. Die Ergebnisse hermeneutisch-rekonstruktiver Forschung zeigen jedoch deren Scheitern in der pädagogischen Praxis der Schule auf. Solches Scheitern lässt sich auf autoritäre Machtstrukturen hinter der demokratischen Kulisse zurückführen, die durch die verbrieften Mitwirkungsrechte nicht durchbrochen werden können. Nun bezieht sich solche Forschung zumeist auf die „normale“ Regelschule, die womöglich durch diverse Maßnahmen im Sinne eines „modularisierten“ Demokratie-Lernens Demokratiekompetenz herzustellen versucht oder auf vorbildlich umgesetzte Mitwirkungsrechte der Schüler verweist, aber dennoch mit dem Anspruch, selbst sich zu einer demokratischen Institution wandeln zu wollen, nicht ernst macht.
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Leser, C. (2011). Das Design der empirischen Untersuchung. In: Politische Bildung in und durch Schule. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93366-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93366-5_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18164-6
Online ISBN: 978-3-531-93366-5
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