Zusammenfusang
In diesem Beitrag möchte ich mich mit den Diskussionen um Suburbanisierung und Gentrifizierung beschäftigen, wie sie in der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung und in den Urban Gender Studies seit einer geraumen Weile intensiv geführt werden. Beide Diskussionen haben einen gemeinsamen Bezugspunkt: den Wandel der Geschlechterbeziehungen und der Familienmodelle. Suburbia gilt nach wie vor als Ort traditioneller Geschlechterbeziehungen – und gerade deshalb als Auslaufmodell, dem, wie die Kollegen Häußermann, Läpple und Siebel behaupten, „das Personal ausgehe“ (2007: 370). Gentrifizierte innerstädtische Wohngebiete hingegen werden gerade als Resultat veränderter Lebens- und Partnerschaftsentwürfe und hier vor allem der zunehmenden Berufs- und Karriereorientierung von Frauen gedeutet. Mit dieser gängigen Entgegensetzung von Suburbanisierung und Gentrifizierung möchte ich mich im Folgenden kritisch auseinandersetzen. Doch zunächst möchte ich beide Diskussionsstränge nachzeichnen, indem ich sie im Rahmen der Debatte um die „Renaissance der Stadt“ miteinander verklammere.
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Literatur
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Frank, S. (2011). Je näher man hinschaut, desto fremder schaut es zurück. In: Herrmann, H., Keller, C., Neef, R., Ruhne, R. (eds) Die Besonderheit des Städtischen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93338-2_14
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