Zusammenfassung
„Familie“ als Gegenstand erziehungswissenschaftlichen Interesses und Bezugsgröße sozialpädagogischer Praxis scheint ein unerschöpfliches Feld von Fragestellungen und Aufgaben bereitzuhalten. Dies lässt sich nachzeichnen, auch wenn die jeweiligen historischen Formen, gesellschaftlichen Funktionen und die normierende Wertschätzung von „Familie“ Veränderungen unterworfen ist und sich in sehr unterschiedlichen Facetten zeigt: Familie als Zukunftswunsch bei Heranwachsenden, als idealisierte oder auch in Frage gestellte Matrix für gelingende Formen der Gemeinschaftsbildung, als vermeintliche Keimzelle intakter Gesellschaften oder als emotionales Gegenmilieu zur Kälte einer auf Zweckbeziehungen ruhenden Arbeitswelt; so gesehen ist die Fokussierung von Familien aus den unterschiedlichsten disziplinären wie aus alltäglichen oder weltanschaulichen Perspektiven alles andere als erschöpft. Wenn hier der Topos der „Erschöpfung“ im Sinne eines Grenzzustandes am Ende vorhandener Kräfte auf „Familie“ als einen im Grunde randlosen Begriff bezogen werden, besteht das Risiko einer verdoppelten Kontingenz, aus der lediglich die Wiederaufbereitung normativer Ansprüche – für Familien wie für Soziale Arbeit – hervorgeht.
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Eppenstein, T. (2012). Am Rand der Erschöpfung? Familie und Soziale Arbeit in der fordernden Moderne. In: Lutz, R. (eds) Erschöpfte Familien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93324-5_12
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