Zusammenfassung
Die Entstehung des modernen Militärs ist eng mit der Herausbildung der Nationalstaaten verbunden. Als stehendes Heer war das Militär im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts zunächst ein Mittel gegen die Macht und Eigenständigkeit der Fürsten und gegen konkurrierende Staatengebilde. Mit dem Aufkommen der Wehrpflicht diente es auch als Instrument der Disziplinierung – zumindest der männlichen Bevölkerung. Gegenüber den früheren kämpfenden Truppen zeichnet sich das moderne Militär – ob Wehrpflichtarmee oder nicht – dadurch aus, dass es Soldaten rekrutiert und mit einem Sold bezahlt, mit Waffen und Kleidung ausstattet und darüber hinaus so weit entrechtet, dass sie der Organisation völlig untergeordnet werden können (vgl. Warburg 2008: 115 ff.). Söldner oder Soldaten sind damit zugleich die ersten freien Lohnarbeiter (van Doorn 1965). Die Soldaten können durch die längere Stehzeit ausgebildet und so auch in neuen Taktiken unterwiesen und mit anspruchsvolleren Waffen ausgestattet werden. Die größer werdenden Verbände beförderten die Entwicklung und Anwendung neuer Kommunikations- und Verkehrsmittel, wie z. B. den Ausbau des Eisenbahnnetzes.
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Apelt, M. (2012). Das Militär als Organisation. In: Apelt, M., Tacke, V. (eds) Handbuch Organisationstypen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93312-2_7
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