Zusammenfassung
In allen seinen politischen Schriften hat sich Niccolò Machiavelli (1469-1527) mit Krieg, Kriegführung sowie den politischen Voraussetzungen und Folgen des Krieges beschäftigt. Dabei ist er nicht nur als Analytiker des Kriegsgeschehens aufgetreten, sondern hat immer wieder auch Ratschläge erteilt, wie man sich auf einen Krieg am besten vorbereite und was man bei der Führung eines Krieges zu beachten habe. Wie sonst auch, hat Machiavelli beim Thema Krieg die Rolle des Politikberaters mit der des politischen Theoretikers verbunden. Dabei vertrat er die Auffassung, die Zeit für eine grundlegende Reform des Kriegswesens sei gekommen, seitdem der gegen das Zentrum des Feindes geführte Stoßangriff der schweren Reiterei auf den Schlachtfeldern Europas an Durchschlagskraft verloren hatte und es zu einer Renaissance des Fußvolks gekommen war. Aus einer Begleit- und Unterstützungstruppe der schlachtentscheidenden Ritterschaft hatte sich das Fußvolk wieder zu einer selbständigen taktischen Formation entwickelt, die, in tiefgestaffelten Karrees formiert, nicht nur dem Stoß gepanzerter Reiter standzuhalten vermochte, sondern auch durch einen im Laufschritt vorgetragenen Angriff das gegnerische Zentrum erschüttern und durchbrechen konnte. Aus den Trabanten der Ritterschaft hatte sich eine eigene Waffengattung entwickelt, die Infanterie, wie man sie bald nach der Truppe des spanischen Infanten nannte (Delbrück 2000, Bd. 4: 3-27).
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Literatur
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Münkler, H. (2011). Machiavellis Theorie des Krieges. In: Jäger, T., Beckmann, R. (eds) Handbuch Kriegstheorien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93299-6_13
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