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Zusammenfassung

Die vorliegende Studie sowie die anderen in dieser Arbeit vorgestellten Studien haben gezeigt, dass Kinder nicht unpolitisch sind, wie oftmals angenommen wird, sondern Politik wahrnehmen, sich damit auseinandersetzen und sich dafür interessieren. Nicht selten scheint dies auch im Zusammenhang mit (Zukunfts-) ängsten zu stehen. Was bedeutet dies für uns Erwachsene? Zuallererst bedeutet es, dass wir Kindheit nicht länger als unpolitisch wahrnehmen dürfen. Nicht zuletzt die vorliegende Studie hat gezeigt, dass es sich dabei um einen Trugschluss - möglicherweise auch um Wunschdenken - handelt, das aus dem Wunschbild einer ungestörten Kindheit resultiert. Doch, wenn wir ausblenden, dass bereits Kinder politisiert sind und werden, wenn Kinder keine Chance haben politisch wahrgenommen zu werden, sich altersgerecht über Politik zu informieren oder über Politik mit geeigneten Gesprächspartnern zu kommunizieren, vergeben wir damit gesellschaftliche Chancen (z.B. in der politischen Bildung) und richten womöglich auch politischen Schaden (z.B. Abkehr von der Politik und Verschärfung von Gruppenunterschieden) und persönlichen Schaden (z.B. Ängste und Schlafstörungen) an. Wenn die Fähigkeit zu politischem Interesse an bestimmten Altersnormen festgemacht wird, wird ausgeblendet, dass Interesse in der Auseinandersetzung zwischen Individuum und Umwelt entsteht. Zwar hängt die Entwicklung von Interesse „einerseits von den jeweils vorhandenen Strukturen an Fähigkeiten, Kenntnissen, Einstellungen und Werthaltungen des Individuums ab“ (Schmid, 2004, S. 13), aber diese Faktoren reichen nicht aus, um die Entstehung von Interesse ausreichend zu begründen, denn Interesse hängt auch „von den je spezifischen Anregungen durch die Umwelt, der sozialen, wie der gegenständlichen“ (ebd.) ab. Diese Definition spiegelt sich sehr schön in dem Ausdruck „Interesse wecken“ wider, der zu verstehen gibt, dass die Anlage für das Interesse im Individuum vorhanden ist bzw. vorhanden sein muss und von außen verstärkt, gefördert wird bzw. geweckt werden muss. Dies ist insofern in Bezug auf das politische Interesse von Kindern relevant, dass auch politisches Interesse nicht nur von den Kindern selbst kommen muss oder kann, sondern durch äußere Anreize geweckt, verstärkt, generiert wird. Kindern kann also nicht generell politische Unfähigkeit unterstellt werden, denn diese Unfähigkeit wäre zumindest zum Teil auch die Unfähigkeit der Erwachsenen das politische Interesse von Kindern zu „wecken“.

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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Haug, L. (2011). Fazit. In: Junge StaatsbürgerInnen?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93288-0_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93288-0_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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