Zusammenfassung
Die Nachkriegszeit ließ zunächst große Teile der Bevölkerung ‚in einem Boot‘ sozialer Not zurück und vermittelte den Eindruck eines generellen sozialen Neubeginns: wirtschaftlich, politisch und zivilgesellschaftlich. Alte soziale Klassen und Unterschiede schienen durchbrochen. Die Homogenisierung der Sozialstrukturen auf niedrigem Niveau schien frühere Polarisierungen der deutschen Gesellschaft zu überwinden. Gleichzeitig trugen die Erfahrung des stetig wachsenden Wohlstandes und die Überwindung der Arbeitslosigkeit erheblich zum Vertrauen der Bevölkerung in das sozialpolitische System der Bundesrepublik bei. Zapf betrachtet die „nachdrückliche Wohlfahrtssteigerung der breiten Bevölkerung als eine wesentliche Legitimitätsreserve der ‚Zweiten deutschen Republik‘“ (Zapf 1983: 63). Nicht auf allen sozialpolitischen Gebieten blieb die generelle Wachstums- und Fortschrittsgläubigkeit jedoch ungetrübt. Die Wohnungsnot der 60er Jahre wurde zum Armutszeugnis der Zeit. Schnelle Lösungen wurden erwartet und forciert, denn es erschien nicht plausibel, dass ein ansonsten hochpotenter sozialer Staat die Wohnungsfrage nicht in den Griff bekommen könnte.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Bingel, G. (2011). Der Sozialraum als soziales Labor (60er Jahre). In: Sozialraumorientierung revisited. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93283-5_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93283-5_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18023-6
Online ISBN: 978-3-531-93283-5
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)