Michel Foucault: Schule als Disziplinaranstalt

Zusammenfassung

Mit Foucault kommen wir wieder zu einem französischen Denker, genauer, zu einem Philosophen und Psychologen. Obwohl er selbst keine ausdrücklich soziologische Analyse von Bildung oder Bildungsinstitutionen anfertigte, hat er mit seiner historischen Beschreibung und Rekonstruktion der Entstehung moderner Institutionen wie des Gefängnisses, des Krankenhauses und der Schule eine Seite von Schule aufgedeckt, die bislang noch nicht eingehend theoretisiert, sondern nur angedeutet wurde: die Erzeugung von Zuständen, wie Durkheim gesagt hat, also von Haltungen, Verhaltensweisen und Bereitschaften bei SchülerInnen, die nichts unmittelbar mit dem inhaltlichen Aspekt von Unterricht zu tun haben, sondern durch die Art des Unterrichtens, der Verhaltensregeln im Schulalltag sowie durch räumliche Maßnahmen hergestellt werden. Foucault entwickelt eine neue Sichtweise auf Macht, die uns dazu verhilft, die Strukturen zu erkennen, die diese Zustände produzieren. Seine Analyse leistet einen wichtigen Beitrag zur größeren Erkenntnis der nicht-offiziellen Aufgaben und Funktionen von Schule. Bevor ich jedoch näher darauf eingehe, beginne ich wiederum mit einer kurzen Beschreibung seiner Person, die neben den reinen Informationen auch zu einem erweiterten Verständnis seines theoretischen Ansatzes beitragen soll (vgl. Kammler et al. 2008; Kögler 2004).