Zusammenfassung
Jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund werden seit Jahren geringere Erfolgsaussichten auf dem deutschen Arbeitsmarkt attestiert (Beer 1996; Granato 1996; Münz et al. 1997; Kalter und Granato 2002; Uhly und Granato 2006; Becker und Reimer 2009). Dabei basieren die meisten der bisherigen empirischen Befunde datenbedingt auf der Unterscheidung zwischen Deutschen und Ausländern (verschiedener Nationalität). Mit den Mikrozensusdaten des Statistischen Bundesamts ist es seit 2005 möglich, nicht nur Deutsche und Ausländer zu unterscheiden, sondern Personen mit und ohne Migrationshintergrund. Unter letzteren fasst man – unabhängig von der Staatsangehörigkeit – im Allgemeinen all jene Personen zusammen, die selbst oder deren Eltern (oder Großeltern) eingewandert sind. Zählt man im Jahr 2007 nach dem Staatsangehörigkeitskonzept nur gut sieben Millionen Ausländer in Deutschland (Statistisches Bundesamt 2008, Tabelle 1), so weist die amtliche Statistik ca. 15 Millionen Personen mit Migrationshintergrund aus (Statistisches Bundesamt 2009, Tabelle 1). Damit wird einmal mehr deutlich, dass die Integrationsaufgabe, vor der unser Land steht, deutlich größer ist als lange angenommen.
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Seibert, H. (2011). Berufserfolg von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Wie Ausbildungsabschlüsse, ethnische Herkunft und ein deutscher Pass die Arbeitsmarktchancen beeinflussen. In: Becker, R. (eds) Integration durch Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93232-3_9
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