Zusammenfassung
Bereits in ihrem Aufsatz über „Ethnische Ungleichheit im deutschen Bildungssystem“ stellen Alba, Handl und Müller (1994: 209 ff.) zwei Sachverhalte fest: (1) „Ethnische Ungleichheiten im Bereich von Bildung und Arbeitsmarkt haben zweifellos mehr Aufmerksamkeit erfahren als jede andere Fragestellung in der weltweiten Literatur über Ethnizität“ und (2) „Noch immer bestehen Unklarheiten über Ausmaß und Art der Benachteiligung, von denen Einwanderungsminderheiten in der Bundesrepublik Deutschland betroffen sind“. Der Grad der Aufmerksamkeit für diesen Sachverhalt hat in den seitdem vergangenen anderthalb Jahrzehnten eher noch zugenommen und er ist inzwischen gut dokumentiert (Diefenbach 2004, 2007). Spätestens seit der breiten Darstellung dieses Sachverhalts durch die repräsentativen Befunde der ersten PISA-Studie (Deutsches PISA-Konsortium 2001) und den guten Vergleichsmöglichkeiten mit einer Vielzahl anderer Gesellschaften sind Erklärungsversuche vorgelegt worden, die insbesondere zum Gegenstand hatten, „warum“ die Benachteiligung von Jugendlichen aus Migrantenfamilien in Deutschland um einiges stärker ausfällt als in anderen klassischen Einwanderungsgesellschaften, aber auch als in ostasiatischen Gesellschaften.
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Literatur
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Nauck, B. (2011). Kulturelles und soziales Kapital als Determinante des Bildungserfolgs bei Migranten?. In: Becker, R. (eds) Integration durch Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93232-3_4
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