Zusammenfassung
Ein Festzelt am Rande der ostdeutschen Kreisstadt Sangerhausen im November 2009: die fünf jungen Männer auf der Bühne in einem großen Festzelt wirken wie Nachwuchsmusiker eines regionalen Bandcontest, die versuchen mit Indierock, Punk oder Hardcore zu brillieren. Schwarze Kapuzenpullover, Basecaps, Turnschuhe, Jeans, die Haare unterschiedlich lang, einer trägt einen Spitzbart – sie nennen sich Painful Awakening und kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. An diesem Tag ist ihr Auftritt Teil des kulturellen Begleitprogramms des so genannten „Winterfest der Nationalen Bewegung“, einem von der regionalen Neonaziszene organisierten Festival. Vor der Bühne stehen knapp dreihundert Besucher, in der Mehrheit Männer zwischen zwanzig und fünfundzwanzig. Die Band, der sie überwiegend mit Begeisterung folgen, gehört zum Spektrum des so genannten National-Socialist-Hardcore (NSHC). Eine Stilrichtung, die wie keine andere in den letzten zehn Jahren das Erscheinungsbild der RechtsRock-Szene „modernisiert“ hat. Aber nicht nur die Veränderungen des Outfit, auch die Entstehung der so genannten ‚Autonomen Nationalisten‘ sind ohne diese Entwicklung kaum denkbar. Es war der NSHC, der den an der Skinheadszene orientierten kulturellen Code der extrem rechten Szene aufbrach. Wie zu zeigen sein wird, beförderte NSHC die Integration von Lifestyleelementen anderer Jugendkulturen in die extrem rechte Jugendszene – auch solche von den jugendkulturell geprägten linksradikalen Autonomen, die konstituierend wurden für die ‚Autonomen Nationalisten‘.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Raabe, J., Langebach, M. (2011). Jugendkulturelle Dynamik – Vom Hardcore über den NSHC zu den ‚Autonomen Nationalisten‘. In: Schedler, J., Häusler, A. (eds) Autonome Nationalisten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93219-4_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17049-7
Online ISBN: 978-3-531-93219-4
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)