Zusammenfassung
Etwa zeitgleich mit dem Ende des ideologischen Ost-West-Konflikts und der ihn bestimmenden Konfrontation des marxistisch-leninistisch legitimierten Kommunismus mit der rechtsstaatlichen Demokratie der „westlichen“ Welt scheinen sich die Beispiele, jedenfalls aber unsere Aufmerksamkeit für sie, beträchtlich gemehrt zu haben, die auf eine Steigerung ethno-kulturell oder kulturell-religiös begründeter fundamentalistischer Aktivitäten im politischen Raum hindeuten. Sie finden sich in allen Regionen und Kulturen der Welt und keineswegs, wie die mediale Nachrichtenlage oft nahelegt, allein im Islam. An der Oberfläche, auf der Ebene der für die jeweiligen Konflikte von den beteiligten Parteien genannten Gründe und Motive, scheint die Welt des 21. Jahrhunderts zu einer Arena religiös-kulturell getriebener Auseinandersetzungen geworden zu sein. Die realen Konfliktgründe freilich erweisen sich in der genaueren Analyse zumeist als profane Verteilungs-, Zugangs- oder Anerkennungskämpfe rivalisierender Gruppen, die nach dem Verlust der Sprache der Ideologien nun in religiöser, mitunter auch ethnischer Sprache artikuliert und legitimiert werden.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Meyer, T. (2011). Eine Zuflucht in den Krisen der Moderne. In: Was ist Fundamentalismus?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93215-6_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93215-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16002-3
Online ISBN: 978-3-531-93215-6
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