Zusammenfassung
Oberflächlichkeit in der Durchführung kann man Raimo Tuomela gewiß nicht vorwerfen, wenn er für sich den hohen Anspruch aufstellt, eine allgemeine Theorie der Gesellschaft zu entwerfen. Moderater formuliert heißt das: er möchte ein hinreichendes, fundamentales begriffliches Rahmenwerk dafür zu entwickeln, faktische Sozialtheorien konstruieren zu können (vgl. Tuomela 1995: 9). Er präsentierte seine Vorschläge für Sozialontologie in den letzten fünfzehn Jahren mit vier umfangreichen Monografien und zahllosen Aufsätzen, die gewiß zu den größten sozialtheoretischen Entwürfen der letzten Jahrzehnte gehören. Vergleichbar ist sein Werk zumindest im Bereich fundamentaler sozialer Prozesse mit den Entwürfen von Niklas Luhmann, James Coleman oder Hartmut Esser. Abgesehen von immanent fachwissenschaftlichen Ansprüchen an soziologische Ausarbeitungen durch diese drei Autoren trennt den erstgenannten von Tuomela dessen streng radikalkonstruktivistisch angelegte Systemtheorie und die beiden letzteren eine aus Tuomelas Perspektive doch zu strikte Bindung an individualistisch geprägte Entscheidungs- oder Spieltheorie. Ihnen mangelt es zuweilem am Verständnis für philosophische Handlungstheorie und an begrifflicher Feinfühligkeit für grundlegende Bedingungen sozialer Vorkommnisse.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Wesser, U. (2011). Raimo Tuomelas Quasi-Ontologie des Sozialen. In: Heteronomien des Sozialen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93211-8_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93211-8_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18198-1
Online ISBN: 978-3-531-93211-8
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)