Zusammenfassung
Der theoretische Teil dieser Arbeit wurde von einer gegenwartsdiagnostischen Skizze eröffnet, in der skizziert wurde, wie ein kultureller Wandel (im weiteren Sinne), der sich in Anlehnung an Bell (1979) als Vordringen ›modernistischer‹ Werte charakterisieren lässt, zu veränderten Wahrnehmungs- und Handlungsweisen im Bereich von Kultur (im engeren Sinne), Ökonomie, Konsum und Arbeit führen könnte. Zwar fehlt es bei Bell an einer eindeutigen Bestimmung ›modernistischer‹ Vorstellungen. Es liegt jedoch nahe, jene Vorstellung als modernistisch zu bezeichnen, nach der (a) eine genuin moderne Kultur eine dynamische, wandlungsfähige, gestaltbare und zu gestaltende Kultur ist; eine Vorstellung, die sich (b) dagegen verwehrt, dass die in der Moderne freigesetzten Handlungsoptionen der Individuen zweckrational begrenzt werden und die folglich spielerische, zweckfreie, kreative, Emotionen auslösende Neuerungen prämiert und damit (c) Kultur (im engeren Sinne) als das Betätigungsfeld schöpferischer Individualität idealisierend hervorhebt. Auch im Sinne von Bell findet diese Vorstellung prononcierten Ausdruck im Rahmen der romantischen Bewegung. Damit liegt der Schluss nahe, dass diese soziologisch bislang wenig beachtete Geistesströmung ebenso wie die Aufklärung an der Generierung moderner Vorstellungen und Ideen beteiligt war, ja insbesondere eine moderne Vorstellung von Kultur etabliert hat. Die bereits im Titel angekündigte Bedeutung romantischer Motive für unternehmerisches Handeln in der Kulturwirtschaft ist also plausibel und eine generalisierte Bedeutung eines romantischen Arbeitsethos denkbar, sofern die Diagnose eines Vordringens modernistischer Werte in die Arbeitswelt zutrifft.
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Euteneuer, M. (2011). Forschungsperspektive und empirisches Vorgehen. In: Unternehmerisches Handeln und romantischer Geist. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93175-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93175-3_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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