Zusammenfassung
Im Interesse des vorliegenden Bandes liegt es, Medien unter den machtanalytischen Perspektiven Diskurs bzw. Dispositiv zu betrachten. Die Wahl des Dispositivs als Perspektive auf das Verhältnis Medien und Macht bedeutet somit die Wahl einer speziellen Brille, welche besondere Dimensionen dieses Verhältnisses fokussiert. Im folgenden Beitrag wird der Zusammenhang Medien und Dispositiv vor allem unter der Dimension ‚Regierung‘ interessant. Als bedeutsame Facetten des Phänomens werden im Beitrag folgende Überlegungen vertieft: Unter dem Schlagwort Web 2.0 versammelte Kommunikationsanwendungen bzw. -praxen werden unter der Perspektive Dispositiv als historisches Phänomen konstruiert, durch welches bestimmte Wissensordnungen kontrolliert werden (vgl. dazu auch Hoffarth 2011). Web 2.0-Plattformen im WWW wie studivz. net oder youtube.com basieren vor allem auf der Interaktion der heterogenen Gruppe ihrer User. Was hier von den Usern gewusst und medial reproduziert wird, sind Möglichkeitsräume von Disponiertheiten von Subjekten. Im sogenannten Web 2.0 werden Praxen wirksam, welche bestimmte Vorstellungen über Unterschiede von Subjekten normalisieren. Diese Praxen arbeiten wesentlich diskursiv, sind in ein dispositives Netz eingebunden und bringen bestimmte Subjektdispositionen hervor.
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
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Hoffarth, B. (2012). Dispositiv 2.0. Wie Subjekte sich im Web 2.0 selbst und gegenseitig regieren. In: Dreesen, P., Kumięga, Ł., Spieß, C. (eds) Mediendiskursanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93148-7_9
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