Zusammenfassung
Wer sich für den diskursanalytischen Zugang zu einem Gegenstand entschieden hat und erst recht, wer sich zur Theorie des Diskurses äußert, kommt nicht umhin, sich zu vor allem zwei Gegenständen zu verhalten. Diese Gegenstände sowie das Verhalten zu ihnen haben sich in der Diskurslinguistik mit der Zeit herausgebildet und konstituieren und strukturieren seither diese Teildisziplin. Stark vereinfacht könnte man sagen, dass es sich bei den Gegenständen um das Verständnis von ‚Diskurs‘ und ‚Analyse‘ und deren Beziehung zueinander handelt. War insbesondere in den 80er und 90er Jahren die Frage des Foucaultschen Diskursbegriffs in Abgrenzung zu anderen Diskursbegriffen (v.a. der Gesprächsanalyse und der Theorie Habermas') dominant, so rückt sukzessive – teilweise auch parallel – die Auseinandersetzung mit Prämissen und Erklärungsansprüchen der Analyse ins Zentrum. An der Frage der Möglichkeit und Erforderlichkeit der Analyse von Macht entbrannte die Kontroverse zwischen einer sich eher deskriptiv und einer sich (eher) kritisch verstehenden Diskursanalyse (vgl. dazu zuletzt Wengeler 2011). Mit dem Aufgreifen des Foucaultschen Dispositivbegriffs (vgl. bsd. Bührmann/Schneider 2008; Jäger 2006; Keller 2006: 36-37) rückt nun womöglich unter dem Wandel der Kontroverse um Machtanalysen die Definition des ‚Diskurses‘ wieder stärker in den Fokus, diesmal in der Abgrenzung zum ‚Dispositiv‘.
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Literatur
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Dreesen, P. (2012). Zur diskurslinguistischen Analyse von Herrschaft und Widerstand durch Medialität und Materialität. In: Dreesen, P., Kumięga, Ł., Spieß, C. (eds) Mediendiskursanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93148-7_5
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