Zusammenfassung
Veränderungen im Bereich der Medien und des Journalismus sind evident. Der folgende Beitrag geht der Frage nach, wie Wandel bei Nachrichtenmedien untersucht werden kann. Neben der Generierung von Daten erstreckt sich das Forschungsinteresse auch auf die Entwicklung eines methodisch abgestimmten Untersuchungskonzepts sowie auf die Arbeit an theoretischen Fragestellungen in der Journalismusforschung – wie die Verknüpfung von Strukturbereichen und -ebenen (Individuum, Organisation, Gesellschaft). Die wissenschaftliche Analyse von Wandel bedarf eines Konzepts, das zeitliche, soziale und sachliche Dimensionen von Wandel umfasst. In der Kommunikationswissenschaft sind Prozessbegriffe gebräuchlich, mit denen Veränderungen über – oft nicht genau spezifizierte – Zeiträume charakterisiert werden. In der Regel bündeln diese Begriffe eine Reihe von Einzelphänomenen und stehen für eine Dynamik in dem jeweils fokussierten Bereich. So bezeichnet „Amerikanisierung“ eine breitflächige, sich aus vielen einzelnen Elementen zusammenfügende Veränderung in der politischen Kommunikation (vgl. Kamps 2000); „Medialisierung“ steht für die zunehmende Bedeutung medial vermittelter Kommunikation, wobei Meyen (2009, 24) konstatiert, dass „die Medialisierung unserer Lebenswelt die gesamte Gesellschaft grundlegend verändert“, es aber in der Wissenschaft keinen Konsens darüber gibt, „welches Phänomen eigentlich genau untersucht werden soll und wie dieses Phänomen heißt.“„Emotionalisierung“, „Boulevardisierung“, „Personalisierung“ und „Skandalisierung“ beschreiben Darstellungsweisen und Vermittlungsformen von Medieninhalten; Veränderungen bei den journalistischen Rollenträgern im Mediensystem werden durch Begriffe wie „Professionalisierung“, „Akademisierung“ oder „Feminisierung“ gekennzeichnet (vgl. Weischenberg, Malik & Scholl 2006).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literaturverzeichnis
Altmeppen, K. (2006): Journalismus und Medien als Organisationen. Leistungen, Strukturen und Management. Wiesbaden: VS Verlag.
Altmeppen, K. (1999): Redaktionen als Koordinationszentren. Beobachtungen journalistischen Handelns. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Batinic, B. & Moser, K. (2005): Determinanten der Rücklaufquoten in Online-Panels. In: Zeitschrift für Medienpsychologie, 17(2), 64-74.
Blöbaum, B. (1994): Journalismus als soziales System. Geschichte, Ausdifferenzierung und Verselbständigung. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Blöbaum, B. (2005): Wandel und Journalismus. Vorschlag für einen analytischen Rahmen. In: M. Behmer, B. Blöbaum, A. Scholl & R. Stöber (Hrsg.): Journalismus und Wandel. Analysedimensionen, Konzepte, Fallstudien. Wiesbaden: VS Verlag, 41-60.
Donsbach, W. & Büttner, K. (2005): Boulevardisierungstrend in deutschen Fernsehnachrichten. Darstellungsmerkmale der Politikberichterstattung vor den Bundestagswahlen 1983, 1990 und 1998. In: Publizistik, 50(1), 21-38.
Flick, U. (2000): Qualitative Forschung. Theorie, Methoden, Anwendung in Psychologie und Sozialwissenschaften. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Flick, U. (2004): Triangulation. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Früh, W. (1998): Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis. Konstanz: UVK.
Gehrau, V. (2002): Die Beobachtung in der Kommunikationswissenschaft: Methodische Ansätze und Beispielstudien. Konstanz: UVK.
Gläser, J. & Laudel, G. (2006): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen. Wiesbaden: VS Verlag.
Jandura, G., Jandura, O. & Kuhlmann, C. (2005): Stichprobenziehung in der Inhaltsanalyse: Gegen den Mythos der künstlichen Woche. In: V. Gehrau, B. Fretwurst, B. Krause, & G. Daschmann (Hrsg.): Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Halem, 71-116.
Kamps, K. (Hrsg.) (2000): Trans-Atlantik – Trans-Portabel? Die Amerikanisierungsthese in der politischen Kommunikation. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Lamnek, S. (1995): Qualitative Sozialforschung. Band 1. Methodologie. Weinheim: Beltz.
Maier, M., Ruhrmann, G. & Stengel, K. (2009): Der Wert von Nachrichten im deutschen Fernsehen. Düsseldorf: Landesanstalt für Medien (LfM).
Maurer, M. & Reinemann, C. (2006): Medieninhalte. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Mayring, P. (2008): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim, Basel: Beltz.
Meier, K. (2002): Ressort, Sparte, Team. Wahrnehmungsstrukturen und Redaktionsorganisation im Zeitungsjournalismus. Konstanz: UVK.
Merkens, H. (2000): Auswahlverfahren, Sampling, Fallkonstruktion. In: U. Flick, E. von Kardorff & I. Steinke (Hrsg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 286-299.
Meyen, M. (2009): Medialisierung. In: Medien und Kommunikationswissenschaft, 57(1), 23-38.
Paus-Hasebrink, I. (2004): Eines schickt sich nicht für alles: Zum Modell der Triangulation. In: Medien Journal, 28(2), 4-10.
Quandt, T. (2005): Journalisten im Netz. Eine Untersuchung journalistischen Handelns in Online-Redaktionen. Wiesbaden: VS Verlag.
Rühl, M. (1979): Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System. Freiburg: Universitätsverlag.
Rühl, M. (1989): Organisatorischer Journalismus. Tendenzen der Redaktionsforschung. In: M. Kaase & W. Schulz (Hrsg.): Massenkommunikation. Theorien, Methoden, Befunde (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 30). Opladen: Westdeutscher Verlag, 253-269.
Schönbach, K. (Hrsg.) (1997): Zeitungen in den Neunzigern: Faktoren ihres Erfolgs. Bonn: ZV.
Scholl, A. (2003): Die Befragung. Sozialwissenschaftliche Methode und kommunikationswissenschaftliche Anwendung. Konstanz: UVK.
Scholl, A. & Weischenberg, S. (1998): Journalismus in der Gesellschaft. Theorie, Methodologie und Empirie. Opladen, Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Wegener, C. (2001): Informationsvermittlung im Zeitalter der Unterhaltung. Eine Langzeitanalyse politischer Fernsehmagazine. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Wenger, C. (2005): Fallauswahl als theoretisches Sampling. Theoretisch kontrollierte Kontrastierung in interaktiv konstruktiven Bezugsrahmen. In: V. Gehrau, B. Fretwurst, B. Krause & G. Daschmann (Hrsg.): Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Halem, 52-70.
Weischenberg, S., Malik, M. & Scholl, A. (2006): Die Souffleure der Mediengesellschaft. Report über die Journalisten in Deutschland. Konstanz: UVK.
Wilke, J. (1984): Nachrichtenauswahl und Medienrealität in vier Jahrhunderten. Berlin: de Gruyter.
Wittwen, A. (1995): Infotainment. Fernsehnachrichten zwischen Information und Unterhaltung. Bern: Lang.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Blöbaum, B., Bonk, S., Karthaus, A., Kutscha, A. (2011). Journalismus in veränderten Medienkontexten. Mehrmethodendesign zur Erfassung von Wandel. In: Jandura, O., Quandt, T., Vogelgesang, J. (eds) Methoden der Journalismusforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93131-9_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93131-9_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16975-0
Online ISBN: 978-3-531-93131-9
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)