Zusammenfassung
Unzulänglichkeiten bei der Datenerhebung können in unterschiedlichen Bereichen beobachtet werden. Diese werden im Folgenden anhand einer Analogie zu einer Fehlertypologie, die ursprünglich für die standardisierte Befragung entwickelt wurde, beschrieben und auf quantitative empirische Studien im Bereich der Journalismusforschung übertragen. Groves (1987) entwickelte eine Systematik zur Beschreibung von Fehlern, in der er zwischen Fehlern, die durch das Messen, und Fehlern, die sich aus dem Nichtmessen ergeben, differenziert. Quellen von Messfehlern sind neben dem Fragebogen der Interviewer, der Befragte und der Befragungsmodus; Fehler durch das Nichtmessen entstehen durch Abdeckungs- und Stichprobenfehler und durch die Informationsverweigerung (non-response) seitens des Befragten. Diese Fehlertypologie lässt sich so auch auf andere Methoden übertragen. Als Fehler durch Messen sind bei Inhaltsanalyse und Beobachtung dann Fehler zu verstehen, die sich aus der Auswahl, Definition und Beschreibung der Kategorien ergeben (Fehler des Instruments), Fehler, die durch die Codierer/Beobachter entstehen (Erfassungsfehler) und Fehler, die mit den Gegebenheiten des gewählten Modus zusammenhängen (Modusfehler). Analog zu den Kriterien von Groves entstehen auch beim Einsatz anderer Methoden Fehler durch Nichtmessen z.B. durch Fehlspezifikationen der Grundgesamtheit (Abdeckungsfehler) und durch das Arbeiten mit Stichproben (Stichprobenfehler). Ebenso ist das Nicht-Vorliegen und damit die Nichtcodierbarkeit oder Nichtbeobachtbarkeit von relevanten Analyseeinheiten als Fehler durch Nichtmessen zu verstehen (vgl. Abbildung).
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Jandura, O. (2011). Fehler durch Nichtmessen in der Journalismusforschung. In: Jandura, O., Quandt, T., Vogelgesang, J. (eds) Methoden der Journalismusforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93131-9_11
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