Die kognitionspsychologische Perspektive in den anderen Teilfächern der Psychologie

Zusammenfassung

An dieser Stelle des Buches angelangt, haben Sie – so hoffen wir – ein gewisses Verständnis davon entwickelt, was eine kognitionspsychologische Herangehensweise bedeutet. Es handelt sich um eine bestimmte Art der theoretischen Begrifflichkeit und der methodischen Vorgehensweise. Ein bestimmter Typus von psychologischen Fragestellungen wird mit diesen Begrifflichkeiten und diesen methodischen Möglichkeiten beantwortet. Dieser Typus von Fragestellungen ist selbstverständlich nicht an die klassischen Themen der Kognitiven Psychologie gebunden. Sie treten in allen Teildisziplinen der Psychologie auf. Konsequenterweise werden die Begriffe und Methoden der Kognitiven Psychologie seit geraumer Zeit auch in diesen Feldern genutzt. In diesem Kapitel sollen diese Querbezüge exemplarisch deutlich gemacht werden. Zunächst haben wir uns auf die Grundlagenfächer beschränkt. Innerhalb dieser leitete sich unsere Auswahl aus der Überlegung ab, dass erkennbar sein sollte, dass nicht einfach nur eine kognitionspsychologische Perspektive auf die inhaltlichen Fragen der jeweiligen Teildisziplin gerichtet wird, sondern dass auch umgekehrt die Kognitive Psychologie hierdurch eine Bereicherung erfährt. Allein auf ein Unterkapitel zur Entwicklungspsychologie haben wir verzichtet, obschon diese Disziplin natürlich von kognitionspsychologischen Fragestellungen durchdrungen ist: Wie entwickeln sich Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Denken in der Kindheit? Welchen Verlauf nimmt die geistige Leistungsfähigkeit über die Lebensspanne? Dies ist so offenkundig Kognitive Psychologie, dass ein Unterkapitel hierzu im Rahmen dieses Buches kaum etwas Neues brächte.