Zusammenfassung
Die Interkulturelle Pädagogik ist in sich vielgestaltig und heterogen und keinesfalls als eine einheitliche Fachdisziplin anzusehen. Auch wenn sie zwar keine lineare Fortschrittsgeschichte aufzuweisen hat, lässt sich dennoch klar eine zunehmende systematische Ausdifferenzierung heutiger gegenüber früheren Ansätzen beobachten. Deren Inhalte lassen sich darüber hinaus nicht nur in ihren wissenschafts-, gesellschafts- und kulturtheoretischen oder -soziologischen Grundannahmen und jeweiligen Programmen unterscheiden, sondern diese nehmen selbstverständlich auch Einfluss darauf, welche Konsequenzen daraus sowohl praktisch-pädagogischer als auch forschend-erziehungswissenschaftlicher Natur zu ziehen sind. Es gibt also keine unter Pädagogen und Erziehungswissenschaftlern konsensfähige Theorie Interkultureller Pädagogik, sondern mehr oder minder elaborierte Theorieangebote unterschiedlicher Provenienz. Das Manko eines einheitlichen Theoriebezugs ist nicht besonders verwunderlich, da es sich bei der Interkulturellen Pädagogik innerhalb der Erziehungswissenschaft, wie sie sich nach 1945 entwickelt hat, noch um eine relativ junge Subdisziplin handelt und sie folglich ebenso institutionell wie fachlich noch um ihre Selbstvergewisserung, ihren Gegenstandsbereich und ihre Theoriebestände ringt. Wenn man sich dann weiter vor Augen führt, dass erst 1964 durch die KMK (Kultusministerkonferenz) der für die Bildungsinstitutionen entscheidende Beschluss, die allgemeine Schulpflicht auch für, nach damaligem Terminus, ausländische Kinder zu empfehlen und gar 1996 erst eine Empfehlung aussprach, die innerhalb der Interkulturellen Pädagogik entwickelten interkulturellen Lernziele doch in schulische Curricula einfließen zu lassen, so wird deutlich, welche junge Geschichte sie auch hinsichtlich ihrer Implementierung im außeruniversitären Bildungssystem hat.
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Geier, T. (2011). Zu Theorie und Diskurs Interkultureller Pädagogik. In: Interkultureller Unterricht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93087-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93087-9_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-18013-7
Online ISBN: 978-3-531-93087-9
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