Zusammenfassung
Für Demokratien gilt in besonderer Weise, was Theodor W. Adorno einmal über moderne Gesellschaften insgesamt sagte: Sie sind wesentlich Prozess. Wie keine andere politische Herrschaftsform setzt Demokratie auf permanente Veränderung, sei es als Anpassung an gewachsene Beteiligungsansprüche aus der Bürgerschaft, sei es als Reaktion auf externe Herausforderungen. Ein Geheimnis der vergleichsweise großen Stabilität von Demokratien liegt, so sahen es schon die Vordenker der attischen Demokratie, in ihrer beachtlichen Anpassungs- und Lernfähigkeit. Volkssouveränität und die Gewaltenteilung sorgen dafür, dass Macht breit gestreut ist und der politische Prozess auf Öffentlichkeit und Delibe- ration, d.h. auf die Weisheit der Vielen setzt. Demokratien können damit leichter dem Schicksal autoritärer Regimes entgehen, die durch die übergroße Machtkonzentration an der Spitze immer wieder autistische Züge entwickeln. Gerade für autoritäre Verhältnisse gilt darum die hochaktuelle Machtdefinition von Karl W. Deutsch: Macht hat derjenige, der glaubt es sich leisten zu können, nicht lernen zu müssen .
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Roth, R. (2011). Durch Beteiligung zur Bürgerdemokratie . In: Beck, K., Ziekow, J. (eds) Mehr Bürgerbeteiligung wagen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93065-7_4
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