Zusammenfassung
Die Titelfrage rekurriert auf einen gängigen Zusammenhang in der politischen Diskussion der Gegenwart über die Entwicklung und die Entwicklungsperspektiven der Europäischen Union (EU) und spitzt ihn zugleich hypothetisch zu. Zumindest in der kontinentaleuropäischen Diskussion dürfte kein politischer Denker vergleichbar identitätsbildend und legitimitätsstiftend gewirkt haben wie der Königsberger Philosoph – im Selbstverständnis, wie es scheint, der Politiker nicht weniger als der räsonierenden Öffentlichkeit. Rede und Programm von „Europa als Friedensmacht“ schöpfen oft aus kantischen Quellen, und selbst der politische Gegner mag die Absage europäischer Eliten und Regierungen an den aggressiven Uni- und Multilateralismus der beiden Bush-Administrationen mit dem Hinweis auf Kants „Reich des Friedens“ erklären und rechtfertigen.
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Schmidt, H. (2011). European Governance – ein Beispiel für Kants Theorem vom „ewigen Frieden”?. In: Simonis, G., Elbers, H. (eds) Externe EU-Governance. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93038-1_3
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