Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag liefert keine ausführliche Auseinandersetzung mit den theoretischen Kernelementen der Kritischen Theorie. Das ist allein deshalb in einem solchen Sammelbandbeitrag nicht zu bewerkstelligen, weil das Material, das die Autoren, die der Kritischen Theorie zugerechnet werden (Max Horkheimer, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno, Leo Löwenthal, Friedrich Pollock – und das ist nur der engere Kreis!) zu umfassend ist. Zudem liegt eine enorme Anzahl an Sekundärliteratur vor, die zum Teil hervorragend in die Grundgedanken der Kritischen Theorie einführt, speziellere Problemstellungen analysiert und ihre historische Bedeutung herausarbeitet1. Worum es im Aufsatz aber gehen soll, ist ein „Blick von der Seite“ auf die normative Verankerung der Kritischen Theorie zu werfen um zu zeigen, dass die spezifische Haltung, die die Kritische Theorie zu normativen Fragen im Sinne einer Kritik an der bestehenden Gesellschaft einnimmt, mit einer bestimmten Notwendigkeit zur Analyse besonderer Problemfelder und gesellschaftlicher Institutionen führt. Die Einsichten der Kritischen Theorie sowie ihre enorme Aktualität werden dann anhand einiger weniger Gegenstandbereiche (Zeitdiagnose, Kulturindustrie, 68er-Bewegung) genauer entfaltet. Dabei werden die Arbeiten von Herbert Marcuse viel Raum einnehmen, weil nach unserer Einschätzung die Schriften Mar- cuses die am leichtesten zugänglichen der Autoren der Frankfurter Schule sind. Auf Binnendifferenzierungen in den Positionen von Marcuse, Adorno und Horkheimer müssen wir aus Platzgründen verzichten.
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Literatur
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Bittlingmayer, U.H., Demirović, A., Bauer, U. (2011). Normativität in der Kritischen Theorie. In: Ahrens, J., Beer, R., Bittlingmayer, U.H., Gerdes, J. (eds) Normativität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93010-7_8
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