Zusammenfassung
Der soziale Frieden in Deutschland scheint zu Beginn des 21. Jahrhunderts gefährdet. Zumindest haben jüngere Umfragen im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung (2008) und der Bertelsmann-Stiftung (2007) gezeigt, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung die soziale Ordnung und insbesondere die Einkommensverteilung nicht (mehr) als gerecht empfindet. Viele Deutsche hinterfragen das fortdauernde Funktionieren der sozialen Marktwirtschaft, aber auch die (repräsentative) Demokratie. Mit anderen Worten: Die Interessenkonflikte, die in kapitalistischen Gesellschaften systemisch angelegt sind, werden wieder stärker wahrgenommen. Ausgehend von diesem Befund wird in diesem Beitrag zunächst der Begriff des sozialen Friedens in historischer und rechtlicher Perspektive erörtert (vgl. Abschnitt 2), bevor näher auf den sozialen Frieden als Abwesenheit von Arbeitskämpfen eingegangen wird (vgl. Abschnitt 3). Abschließend wird analysiert, im Rahmen welcher trans- und supranationalen institutionellen Arrangements der Versuch unternommen wird, den sozialen Frieden unter dem Vorzeichen der ökonomischen Globalisierung zu wahren (vgl. Abschnitt 4).
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Dauderstädt, M. (2011). Sozialer Frieden. In: Gießmann, H., Rinke, B. (eds) Handbuch Frieden. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92846-3_45
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