Zusammenfassung
Die ungleichmäßige Verteilung der in Deutschland vorhandenen Erwerbsarbeit konstituiert seit über drei Jahrzehnten eine vielfältige gesellschaftliche Konflikt-gemengelage. An ihr sind auf den verschiedenen Ebenen sehr unterschiedliche Akteure beteiligt. Vereinfacht ausgedrückt gehören dazu auf der Ebene des Arbeitsmarktes die unmittelbar Betroffenen, und zwar die Unternehmen, die gegen Entlohnung Arbeitsplätze bereit stellen, und die Individuen, die ihre Arbeitsfähigkeit anbieten, um ihre eigene Existenz und die ihrer Familien zu sichern. Die Tatsache, dass die für die einzelnen Arbeitsplätze geforderten Qualifikationen, ihre räumliche Lage und das angebotene Entgelt nicht immer mit dem in derselben Region vorhandenen Arbeitskräftepotenzial übereinstimmen, benennt einige wesentliche Rahmenbedingungen für die latenten und manifesten Interessen konflikte, die mit der Besetzung und dem Besitz von Arbeitsplätzen verbunden sind. So nimmt z. B. die Konkurrenz zwischen Arbeitsplatzbesitzern zu, die darum fürchten müssen, diesen und damit ihr Einkommen zu verlieren. Aber es gibt auch Konflikte zwischen Arbeitnehmern, deren Einkommen mit Verweis auf die hohe Arbeitslosigkeit nicht steigt, und Arbeitslosen, die sich vorhalten lassen müssen, Schmarotzer zu sein. Auf diese und andere auf der Mikroebene mit dem Problem der Arbeitslosigkeit verbundene Konfliktlagen soll hier nicht eingegangen werden (vgl. dazu u. a. Kronauer et al. 1993).
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Meyer, B., Steenbock, R. (2011). Die „Bündnisse für Arbeit“ zwischen Konfliktverlagerung und Konfliktverwaltung. In: Konfliktregelung und Friedensstrategien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92789-3_11
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