Zusammenfassung
„Religion kann sich nur je kulturell spezifisch eingebettet ereignen“. Das war eine Grundüberzeugung des Religionssoziologen Joachim Matthes, die ich zum Verständnis einer religionssoziologisch gewendeten Lebensstilforschung der Analyse von Lebensstilen Evangelischer voranstellen möchte. Matthes hatte zwar die interkulturellen Unterschiede vor Augen, wenn er dazu riet, bei „der Reflexion des ‚Religiösen’ stets ihre Kulturkreisgebundenheit präsent zu halten und sie als Resultat eines Diskursprozesses zu begreifen“ (Feige 2009: 2). Aber dies gilt, so die im Weiteren verfolgte These, nicht allein für die Analyse von Religion im interkulturellen Kontext, sondern auch für die Wahrnehmung von Religion in der „eigenen“, der bundesrepublikanischen Gegenwartgesellschaft. In diesem Zusammenhang leistet ein ethnographischer Kulturbegriff, wie ihn Pierre Bourdieu in die soziologische Diskussion eingeführt und anhand der Lebensstilanalyse der französischen Gesellschaft ausgearbeitet hat, einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der religiösen Gegenwartslage. „Der Geschmack bildet“ demnach „mithin den Operator für die Umwandlung der Dinge in distinkte und distinktive Zeichen, der kontinuierlichen Verteilungen in diskon-tinuierliche Gegensätze: Durch ihn geraten die Unterschiede aus der physischen Ordnung der Dinge in die symbolische Ordnung signifikanter Unterscheidungen“ (Bourdieu 1984: 284).
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Literatur
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Benthaus-Apel, F. (2011). Soziologische Lebensstilanalyse und Protestantische Ethik. In: Bienfait, A. (eds) Religionen verstehen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92777-0_10
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