Zusammenfassung
Der Titel dieser Ringvorlesung lautet: „Was Du nicht willst, das man Dir tut ...“ – Standpunkte zur sozialen Erziehung in der Grundschule. Und so beziehe ich meine Ausführungen zum Spiel natürlich auf den Schulbereich. Ausschließlich wird das allerdings nicht möglich sein, denn Spiel und Schule gingen noch nie besonders gut zusammen. „Über ein stund zu spielen und kurtzweilen (soll) nicht gestattet werden“, heißt es schon in der Altdorfer Schulordnung von 1575. In der Schule wird ja doch gelernt und nicht gespielt, und wenn gespielt wird, dann wird das leicht als Allotria betrachtet, „das eine kluge Schulleitung um der Lerneffizienz willen der schwachen menschlichen Natur zugesteht“ (Krappmann 1973a, 202). Folgerichtig gibt es das Spiel in den Pausen auf dem Schulhof, manchmal in Vertretungsstunden, manchmal vielleicht auch dann, wenn der Lehrer/die Lehrerin nicht recht vorbereitet ist, und im normalen Unterricht erscheint es hin und wieder als den Lernzielen des Unterrichts untergeordnetes didaktisches Spiel. Freilich kann in diesen didaktischen Spielen, wenn wir Glück haben, trotz aller Lernzielorientierung ein Moment der spielerischen Freiheit, die ich hier meine, aufleuchten. Dieser Möglichkeit möchte ich in meinem ersten Punkt nachgehen.
Dieser Beitrag erschien zuerst in: Schäfer, Gerd E. (Hrsg.) (1994): Soziale Erziehung in der Grundschule. Rahmenbedingungen, soziales Erfahrungsfeld, pädagogische Hilfen. Weinheim. München, 209–224. Wiederabdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Juventa-Verlages.
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Wegener-Spöhring, G. (2011). Spiel ist die Freiheit der Kinder. Soziales Lernen im Spiel. In: Klaas, M., Flügel, A., Hoffmann, R., Bernasconi, B. (eds) Kinderkultur(en). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92776-3_3
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