Zusammenfassung
Politische Extremisten und Radikale finden immer wieder hohe Aufmerksamkeit, besonders wenn sie mit provokativen, zum Teil auch gewalttätigen Aktionen oder mit Wahlerfolgen in Erscheinung treten. In solchen Phasen treten Extremisten und Radikale aus ihren abgeschotteten Zirkeln heraus und suchen öffentliche Aufmerksamkeit. Rechtsextremisten beispielsweise, die überwiegend geächtet werden, mobilisieren in manchen Phasen bewusst öffentlichkeitswirksam. Nicht nur in Deutschland Anfang der 1990er Jahre und wieder seit einigen Jahren, wo die rechtsextreme NPD im Verbund mit anderen rechtsextremen Splittergruppen immer wieder öffentlich aufmarschiert, sondern auch in der Schweiz versucht die weiterhin kleine und marginalisierte rechtsextreme Szene zunehmend, im öffentlichen Raum symbolisch Präsenz zu markieren. Angesichts der Tatsache, dass ihren Aktionen in der öffentlichen Kommunikation zumindest in direkter Entgegnung die Legitimität abgesprochen wird (ähnlich den Aktionen des linksextremistischen „Schwarzen Blocks“ der Globalisierungskritiker), bleibt zu fragen, wann und unter welchen Umständen Extremisten dennoch verstärkt im öffentlichen Raum mobilisieren. Dies gilt in abgeschwächter Form auch für politische Radikale. Gerade wenn sie sich an (etablierten) demokratischen Verfahren beteiligen und (vermeintlich) auf offensichtlich diskreditierte Protestformen verzichten, sinkt potentiell deren Stigmatisierung. Dies allein macht Radikale zwar noch nicht zwangsläufig zu respektierten Akteuren im politischen Prozess, denn schließlich können auch deren Einstellungen und mögliche Verbindungen mit Extremisten skandalisiert werden. Aber in bestimmten Phasen und unter bestimmten Bedingungen kommt ihren Ideen und Positionen größere Legitimität zu als sonst.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Udris, L. (2011). Einleitung. In: Politischer Extremismus und Radikalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92772-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92772-5_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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