Zusammenfassung
Warum dokumentieren Jugendliche Gewalthandlungen beziehungsweise inszenieren Gewalt mit dem Ziel, diese zu filmen? Die bisherigen Befunde zeigen Parallelen zu ungefilmter Gewalt Jugendlicher. Gewalt zu filmen kann dabei eng mit Gruppenauseinandersetzungen verbunden sein. Die identifizierte hohe Bedeutung der Peers und das abweichende und gewaltfördernde Klima in den Cliquen spielen auch bei nicht gefilmten Gewalthandlungen eine Rolle. Die familiären und schulischen Hintergründe der Filmer und Schläger sind ambivalent – auch dies ist eigentlich kein neuer Befund und bestätigt eine Reihe von Untersuchungen. Verallgemeinernd gesprochen sind diese Befunde sicherlich interessant, charakterisieren den Typus des Filmers und Schlägers näher, können aber letztlich nicht gänzlich erklären, warum Jugendliche Gewalt ausüben und diese filmen. Die Befunde der vorliegenden Untersuchung zeigen einmal mehr, dass Gewaltausübung nicht zwingend mit negativen biographischen Rahmenbedingungen einhergehen muss. Dies trifft sowohl auf Jugendliche zu, die sich schlagen und dabei filmen lassen, als auch auf ‚nur’ schlagende Jugendliche, wie frühere Untersuchungen gezeigt haben (Eckert u.a. 2000, Wetzstein u.a. 2005). Fragen nach den Beweggründen der Jugendlichen für ihr Handeln rücken demnach in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dadurch wird es möglich, die Bedeutungen und Funktionen von ‚Happy slapping’-Vorfällen für Jugendliche näher zu erfassen.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Hilgers, J. (2011). Motive und Bedeutungen der Gewalt. In: Inszenierte und dokumentierte Gewalt Jugendlicher. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92768-8_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92768-8_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17400-6
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