Zusammenfassung
Spätestens seit der Diffusion humanistischen Gedankengutes im Hochmittelalter konnte man sich vorstellen, dass das Dasein woanders anders sein könnte, als es gerade ist. Dieses Woanders ist nicht im Jenseits, sondern im Diesseits lokalisiert. Dem Menschen wird zugestanden, sich frei zu entfalten und Möglichkeiten des Anders-sein-Könnens zu ergreifen. Was der Humanismus konzipierte, konkretisierte sich universalistisch mit der Demokratisierung der Gesellschaft im 20. Jahrhundert. Schon immer sind andere Räume als Möglichkeit der Transzendenz konzipiert und auch aufgesucht worden, wird doch jegliches Dasein ontologisch als ein Raum-Dasein verstanden: Das Hinausgehen bzw. das Sich-Entfernen von angestammten Räumen gilt als die Möglichkeit des Andersseins, des Über-sich-hinaus-gehen-Könnens. Reisen, das Sich-Erheben und dabei den Horizont möglicher anderer Lokalisierungen zu erblicken, ist seit je her der Modus woanders anders sein zu können. Findet der spätmoderne Mensch im Status des Touristen woanders sein wirkliches Sein ? Oder begegnet er in der bereisten Ferne einer Existenz, die auch zu Hause erfahren wird?
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Wöhler, K. (2011). Woanders zu Hause. In: Touristifizierung von Räumen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92761-9_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17539-3
Online ISBN: 978-3-531-92761-9
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