Zusammenfassung
Clausewitz beginnt seine Theorie mit einer allgemeinen Definition des Krieges: „Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“ (1980: 191-192).28 Demzufolge dient Krieg zunächst einmal dazu, einen Gegner dazu zu bringen etwas zu tun, was er eigentlich nicht tun wollte bzw. etwas zu unterlassen, was er eigentlich gern getan hätte. Das heißt also, Krieg ist, ganz allgemein ausgedrückt, ein Mittel zur Machtausübung.29 Die Machtausübung durch Krieg unterscheidet sich von anderen Formen der Machtausübung dadurch, dass im Krieg physische Gewalt gegen den Gegner ausgeübt wird, um ihn zur Erfüllung des eigenen Willens zu zwingen. Diese Explikation ordnet sich der von Weber (vgl. Fn. 29) unter, indem man die Gewalt als spezielle „Chance“ ansieht, „den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen.“ Eine weitere Besonderheit ist, dass sich der Gegner im Krieg diese Gewalt nicht einfach gefallen lässt, sondern dass er sich mit Gewalt wehrt. Es entsteht ein Kampf, durch den die Gegner in eine besondere Form der sozialen Beziehung zueinander treten (Weber 1972: 20). Schließlich ist Krieg kein Kampf zwischen zwei Menschen, sondern ein Kampf zwischen Kollektiven. Da der Zweikampf jedoch sein Element ist und bleibt, schlägt Clausewitz vor, sich den Krieg als gigantischen Ringkampf vorzustellen (1980: 191-192).
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Beckmann, R. (2011). Gedankenexperiment – Die Theorie des Krieges von Clausewitz. In: Clausewitz trifft Luhmann. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92730-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92730-5_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17911-7
Online ISBN: 978-3-531-92730-5
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