Zusammenfassung
Sozialisation wirkt heute wie ein veralteter Begriff. Obwohl wissenschaftsgeschichtlich vergleichsweise jung (er taucht Ende des 19. Jahrhunderts systematisch auf), hat er eine Wirkungsgeschichte, die ihren Höhepunkt bereits erreicht hatte. Er ist in den 1960er und 70er Jahren aufgelebt, erfährt dort eine Strahlkraft, die Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften verbinden konnte, flacht dann ab, wird unmodisch und sogar verpönt. Sein Niedergang hat eine Quelle, die so einfach nicht zu benennen ist. Wenn im Wissenschaftsbereich ein Begriff, ein Konzept oder eine Theorie außer Mode kommen, dann kann es unterschiedliche Gründe haben. Manchmal ist es ein ganz banaler Mechanismus, eine Art Inflation, die einen Begriff so weit verbreitet, dass man im akademischen Betrieb etwas Besonderes wird, wenn man auf ihn verzichtet. Manchmal aber auch sind es die mit einem Begriff verbundenen Implikationen, die seine Attraktivität beeinträchtigen. Ein Begriff kann unmodisch werden, weil er umkämpft ist, weil mit den Erkenntnissen, für die die Forschung mit diesem Begriff steht, praktische Folgen verbunden werden, die unbeliebt sind.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Bauer, U. (2011). Einleitung. In: Sozialisation und Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92715-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92715-2_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17898-1
Online ISBN: 978-3-531-92715-2
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