Zusammenfassung
Dass es für die Weiterentwicklung der offenen Kinder- und Jugendarbeit1 sinnvoll ist, dieses Feld pädagogischer Praxis mit unterschiedlichen Methoden zu erforschen, wird im gegenwärtigen Fachdiskurs als weitgehend selbstverständliche Prämisse unterstellt. Zu dieser Annahme wird im vorliegenden Beitrag gleichwohl eine eher skeptische Haltung eingenommen: Zwar soll durchaus nicht bestritten werden, dass weitere empirische Forschung über die Jugendarbeit zu relevanten, pädagogisch und jugendpolitisch folgenreichen Einsichten gelangen kann. Vor dem Hintergrund des erreichten Standes der Forschung ist es jedoch erforderlich, die Frage zu stellen, was mit welchen Mitteln empirischer Sozialforschung in Hinblick auf die Jugendarbeit angemessen erforscht werden kann und welcher Nutzen bzw. welche Folgen von einer solchen Forschung zu erwarten sind. Denn Jugendarbeit und Jugendarbeitsforschung stellen, wie im Weiteren zu zeigen sein wird, zum einen ein von politischen und institutionellen Interessen überlagertes Feld dar, in dem wissenschaftliche Forschungen und ihre Ergebnisse auch strategisch veranlasst und verwendet werden, also keineswegs allein genuin wissenschaftliche Erkenntnisinteressen leitend sind. Zum anderen sind gegenüber der Erwartung, dass durch Jugendarbeitsforschung verlässliches Wissen über die Wirkungen von Jugendarbeit hervorgebracht werden kann, erhebliche Einwände in Rechnung zu stellen.
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Scherr, A. (2011). Was misst und was nützt empirische Jugendarbeitsforschung?. In: Schmidt, H. (eds) Empirie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92714-5_8
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