Zusammenfassung
Nach der ersten Spezifizierung, wo eine besondere betriebliche Gruppe im Mittelpunkt stand, bei der Konflikte im Alltag eine herausragende Rolle spielen, soll es im folgenden Kapitel um eine gesteigerte Form von Konflikten – die Mobbingkonflikte – gehen. Üblicherweise wählt man Mobbing als Bezeichnung für schwere, systematische Konflikte, bei denen eine einzelne Person besonderen Schaden nimmt, indem sie z.B. ernsthaft krank wird. Bereits in der Pilotstudie (Niebuhr 2002) konnte ich aber zeigen, dass Konfliktbetroffene den Begriff unabhängig von objektiven Mobbingdefinitionen gebrauchen. Mobbing ist eine, im Zusammenhang mit dem Konflikt sozial erzeugte Zuschreibung. Auch schwache Konflikte können als Mobbing bezeichnet werden. Dadurch werden sie zu herausgehobenen Ereignissen, weil es plötzlich Täter und ein Opfer gibt, weil dem vermeintlichen Täter rechtliche Sanktionen drohen, weil Vorgesetzte zum Eingreifen gedrängt werden und weil die Lösung der Konflikte durch diese Bewertung zu einer Frage der Moral wird. Andererseits bedeutet Mobbing als Zuschreibung aber auch, dass Interviewte für objektive, tatsächliche Mobbingfälle diese moralische Bewertung ablehnen können, indem sie Mobbingfälle als Konflikte einordnen. Im Mittelpunkt dieser Vertiefung sollen deshalb Erzählungen von stark eskalierten, massiven Konflikten stehen, die objektiv als Mobbing bezeichnet werden können, unabhängig davon, ob die Interviewten sie als Mobbing oder Konflikte einordnen.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Niebuhr, M. (2011). Mobbing als Institutionalisierung von Betroffenheit. In: Konflikte im Betrieb. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92696-4_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92696-4_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17800-4
Online ISBN: 978-3-531-92696-4
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