Zusammenfassung
Am vollständig informierten, seine Situation stets rational reflektierenden und mit einer unerschütterlichen Präferenzordnung ausgestatteten Akteur wird zumeist die heftigste Kritik an den Theorien des rationalen Handelns festgemacht, nicht selten sogar vorschnell ihre Relevanz für die Erklärung sozialer Phänomene gänzlich in Frage gestellt (etwa Bourdieu 1999a). Diese Kritik ist insofern nicht verwunderlich, da in der einfachen werterwartungstheoretischen Tradition gehaltene empirische Untersuchungen häufig spürbare Diskrepanzen zwischen der Einstellung gegenüber bestimmten Handlungen und deren schlussendlicher Ausführung auftun. Die Erklärung sozialer Tatbestände einzig anhand der Summe der Einstellungen ist demnach selten tragfähig. Daher verweist das Grundmodell der soziologischen Erklärung auf die Notwendigkeit von Brückenhypothesen über die Definition der (Akteur-)Situation. Denstrukturgebenden Filternkommt im operativen Modell der Betriebswahl die Funktion zu, in der Phase der Primärselektion die Mechanismen zur Rahmung der Situation zu beschreiben und vor ihrem Hintergrund eine höhere Aussagefähigkeit in der anschließenden Phase der Sekundärselektion zu erzielen. Es wird weiterhin angenommen, dass sich die Situationsdefinition anhand der begrenzten kognitiven Verarbeitungskapazität des Akteurs, der Antizipation seiner durch die eigene Ressourcenausstattung bedingten Gestaltungsfreiheit und einer gegebenenfalls notwendig werdenden Neubestimmung der Situation erklären lässt.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Schank, C. (2011). Theoretische Fundierung zentraler Modellelemente. In: Die Betriebswahl im dualen System der Berufsausbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92667-4_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92667-4_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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