Ein wesentliches Merkmal der europäischen Stadt ist ihre politische Autonomie und Selbstverwaltung, an der die Bürger beteiligt sind (Weber 2000: 11). Aufgrund der wohlfahrtsstaatlichen Orientierung stieg seit dem späten 19. Jahrhundert der Einfluss des Staates auf die Stadtgesellschaften. Dies ging mit einer topdown- orientierten Bürokratie und einer auf Planungsgläubigkeit beruhenden Politik einher, welche der lokalen Ebene eine stärker ausführende Rolle zuschrieb. In Zeiten der Globalisierung und Europäisierung wandelt sich die Steuerung innerhalb autonomer Stadtgesellschaften sowie zum Nationalstaat erneut. So lockert sich mit der Einführung des Euros, einer wachsenden Bedeutung supranationaler Sicherheitspolitik, einem Bedeutungszuwachs europäischer Gesetzgebung und der ökonomischen Globalisierung die enge Verknüpfung zwischen Nationalstaat und den Städten (Le Galès 2002: 88ff.). Als eine Konsequenz dieser veränderten Rolle des Staates ist der wachsende Einfluss von Wirtschaftsakteuren und zivil-gesellschaftlichen Organisationen auf die Steuerung der lokalen Ebene zu beobachten (Koch 2010: 39).
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Wiezorek, E. (2011). Zwischen Effizienz und Emotion: Eigentümerstandortgemeinschaften als Urban Governance in der Europäischen Stadt der Zukunft?. In: Frey, O., Koch, F. (eds) Die Zukunft der Europäischen Stadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92653-7_17
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