Die Thematisierung der Geisteswissenschaften stand in den letzten 25 Jahren nahezu durchgängig im Zeichen der Krise, die von Akteuren unterschiedlichster Provenienz artikuliert und proliferiert wurde. Wissenschaftler, Politiker, Journalisten und verschiedene, nicht selten selbstberufene Bedenkenträger aus Wirtschaft und Gesellschaft waren gleichermaßen damit beschäftigt, die Situation der Geisteswissenschaften als in vielerlei Hinsicht schwierig und defizitär zu beschreiben.1 Im Vordergrund standen dabei einerseits Klagen über die unübersichtlich gewordenen, in sich zersplitterten Disziplinstrukturen, denen zudem ein erheblicher Modernisierungsrückstand bescheinigt wurde, andererseits die zunehmende Überlastung der Universitäten angesichts stetig steigender Studierendenzahlen und stagnierender bzw. rückläufiger Finanzmittel – wovon die Geisteswissenschaften besonders betroffen waren. Hinzu kamen die langen Studienzeiten und mangelnde Berufsperspektiven von Absolventen geisteswissenschaftlicher Studienfächer sowohl hinsichtlich des universitären als auch außeruniversitären Arbeitsmarktes. Nicht zuletzt prägte die Frage, welchen Beitrag die Geisteswissenschaften überhaupt für die Gesellschaft leisten könnten und sollten, die Krisenreden der zurückliegenden Jahre.
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Böhler, F., Maasen, S. (2011). Die Transformation der Geisteswissenschaften 1990 – 2007. In: Hölscher, B., Suchanek, J. (eds) Wissenschaft und Hochschulbildung im Kontext von Wirtschaft und Medien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92648-3_5
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