Zusammenfassung
Jammern hilft nicht. Schon gar nicht, wenn es um die Zukunft geht. Leisten wir uns also – zumindest gedanklich – eine Idee, eine Vorstellung, einen Anspruch: Welche Medien würden wir uns angesichts der aktuellen Finanz- und Medienkrisen, der Komplexität gesellschaftspolitischer und kommunikationstechnologischer Herausforderungen wünschen? Wenn wir Fernsehen, Radio und die daraus resultierenden Online-Angebote im Dienst der Allgemeinheit, der Demokratie und eines funktionierendes Gemeinwesens, individuell und gesellschaftlich nützlich, von Grund auf neu erfinden könnten: Welche Qualitätsmerkmale, welchen öffentlichen Wert, müssten diese Medien dann haben? Da wäre wohl: Ein umfassender Versorgungsauftrag: Wenn zutrifft, dass vertrauenswürdige Information und Unterhaltung eine Grundversorgung für die Bevölkerung, eine Art „Grundnahrungsmittel“ für die Meinungsbildung urteilsfähiger Bürger/ innen darstellen, müsste das für alle Mitglieder der Gesellschaft gelten und nicht nur für in ihrer Kaufkraft kalkulierbare Werbezielgruppen. Wir würden daher föderale Aufträge erfinden, damit gesichert ist, dass nicht nur Menschen in urbanen Zentren hochwertige Medienangebote erreichen, sondern auch jene in den Tälern hinter den Bergen. Wir würden sicherstellen, dass die Vielfalt der Menschen und Meinungen auch dann wahrgenommen wird, wenn sie sich nicht im aktuellen, kommerziellen Trend und dem sozialen, religiösen und ethnischen Mainstream bewegen.1 Wir würden es als selbstverständlich ansehen, dass Unterhaltung untrennbar mit den Lebenswelten der Menschen in Verbindung steht und es keinen Grund gibt, Unterhaltungsformate kommerziellen Geschäftsinteressen zu überlassen. Abstrus würden wir es finden, würde man die Verbreitung der journalistischen Inhalte gerade in den Online-Medien beschränken, die für zunehmend mehr – insbesondere junge Bevölkerungsgruppen – attraktiv sind, sondern im Gegenteil eine innovative, kreative Entwicklung der neuen digitalen Medien verlangen.
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Unterberger, K. (2011). Cui Bono? Zur Renaissance gemeinwohlorientierter Medien. In: Karmasin, M., Süssenbacher, D., Gonser, N. (eds) Public Value. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92618-6_16
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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