Zusammenfassung
Hugo Grotius starb am 29. August 1645 in einer kleinen Hafenstadt an der Ostsee, versunken in den stillen Herzschmerz der Einsamkeit. Fernab von Freunden und Verwandten war er alleine mit seinen Gedanken. Er war eingesperrt und aus seinem Heimatland verbannt worden, von dem er nicht ohne Schmerzen in der Einleitung seines bekanntesten Werkes De jure belli ac pacis schreibt: „Auch drängt es mich, nachdem ich früher in öffentlichen Ämtern mit dem reinsten Eifer für die Rechtswissenschaft gewirkt hatte, jetzt, wo mich das Vaterland, das ich durch so manche Tat höher gehoben habe, in unwürdiger Weise von sich gestoßen hat, der Wissenschaft wenigsten durch häuslichen Fleiß und Eifer zu nützen.“ a Verloren in seiner Einsamkeit schien es, dass er und sein gewaltiges Wissen niemandem mehr von Nutzen waren. Nachdem ihn die schwedische Königin, für die er als Botschafter im Frankreich Richelieus und Mazarins tätig war, abgesetzt hatte, konnte er nicht länger mit seinen Ideen zur Aufklärung jener niederen Begierden beitragen, von denen sich die Staatsoberhäupter leiten ließen. Kein Wunder also, dass er sich kurz vor seinem Tod die Frage stellte, worin überhaupt der Sinn seines enzyklopädischen Wissens liege, wenn es ihn nur aus der Gesellschaft ausschloss und ihm die Möglichkeit nahm, auf andere Menschen einzuwirken.
Albert Salomon, „Hugo Grotius“. In: Jewish Frontier 12, 1945, S. 29-31. Übersetzt von Claudius Härpfer und Dorte Huneke.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Gostmann, P., Härpfer, C. (2010). Hugo Grotius. In: Gostmann, P., Härpfer, C. (eds) Albert Salomon Werke 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92596-7_7
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