Zusammenfassung
Soziale Institutionen lassen sich allgemein defi nieren als kollektiv-kulturell vererbte komplexe ‚Handlungsprogramme‘ von Routinen, Regeln und Normen sowie wechselseitigen Erwartungen, die für große Verfl echtungszusammenhänge (z. B. ganze Gesellschaften oder ethnische Gruppen) bestimmte Lebensbereiche strukturieren und soziale Identität, Integration und Stabilität stiften. Beispiele solcher sozialen Institutionen sind etwa die Ehe, das Erziehungssystem, der Arbeitsmarkt als Mechanismus der Erwerbsstrukturierung, die jeweiligen Sozialtypen des Eigenen und des Fremden oder auch die verfestigten Formen sozialer Ungleichheitsstrukturen. Soziale Institutionen wurden und werden im Allgemeinen im Rahmen von Nationalgesellschaften betrachtet. So kann man etwa das deutsche System der dualen Berufsausbildung als eine soziale Institution verstehen, die sich in vielfältigen formalen Regelwerken (Gesetzesbestimmungen, Ausbildungsordnungen, Ausbildungsverträgen etc.) und informellen Normen (handlungsleitenden Regeln für Ausbildungsmeister, Eltern, Auszubildende, Politiker, beschäftigende Unternehmen etc.) niederschlagen. Sie konkretisieren sich in den sozialen Praktiken der Menschen (z. B. Entscheidungen für bestimmte Ausbildungsberufe, Ausüben bestimmter Professionen), in spezifi schen Symbolsystemen (z. B. dem Gesellenoder Meisterbrief, sogenannten tarifl ichen ‚Ecklohngruppen‘ für Beschäftigte mit einer Berufsausbildung) und in materialisierten Artefakten (Schulgebäuden, Ausbildungswerkstätten, Berufskleidungen etc.).
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Pries, L. (2010). Soziale Institutionen. In: Transnationalisierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92595-0_4
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Print ISBN: 978-3-531-17512-6
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