Zusammenfassung
Die Feststellung, dass zwischen der prekären Lage eines Menschen und der Herausbildung rechtsextremer Orientierungen kein mechanischer Zusammenhang besteht, ist banal. Auch die verschiedenen Autoren der hier berücksichtigten Untersuchungen versäumen es nicht, zu betonen, dass gleiche oder ähnliche soziale Lagen von verschiedenen Individuen unterschiedlich verarbeitet werden. Zugleich hat die Auswertung der verschiedenen Studien aber auch gezeigt, dass gesellschaftliche Teilentwicklungen, die unter dem Begriff der Prekarisierung zusammengefasst werden, bei den von diesen Entwicklungen betroffenen Personen sehr wohl eine Art „Problemrohstoff“ (Dörre/Kraemer/ Speidel 2004b: 99) entstehen lassen können, der in Form von ressentimentgeladenen und ausgrenzenden Identitätskonstruktionen be- und verarbeitet wird. Wenn aber derartige Haltungen, die hier auch als rechtsextreme Orientierungen bezeichnet werden, eine mögliche Reaktionsform auf das Gefühl der sozialen Verunsicherung darstellen, so bleibt klärungsbedürftig, worin die besondere Attraktivität gerade dieser „Verarbeitungsstrategien“ für bestimmte Personen liegt, schließlich sind die Identitätsangebote moderner Gesellschaften vielfältig.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Sommer, B. (2010). Diskussion des Verhältnisses von Prekarisierung und rechtsextremen Orientierungen auf Basis der empirischen Daten und theoretischer Modelle. In: Prekarisierung und Ressentiments. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92566-0_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17612-3
Online ISBN: 978-3-531-92566-0
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