Zusammenfassung
Hier soll mit einer Tradition der Fachliteratur gebrochen werden: In fast jedem Text wird – meist zu Beginn – mit schöner Regelmäßigkeit betont, dass der Begriff „Konvergenz“ zu einem sinnentleerten Modewort zu werden droht, unter dem jeder etwas anderes versteht (vgl. etwa Jenkins 2006: 3; Meyer 2005: 134; Singer 2004: 4; Daily/Demo/Spillman 2003: 9; Gordon 2003: 57; Lawson-Borders 2003: 92). Und auch wenn über den Umweg der Kritik diese Feststellung nun doch Eingang in die vorliegende Arbeit gefunden hat, ist sie m. E. scheinheilig und obsolet. Scheinheilig, weil sie teils verwendet wird, um sich der Problematik einer genauen Definition zu entziehen und mit Verweis auf die unüberschaubare Lage eine pragmatische, für den eigenen Forschungszusammenhang genehme Fassung zu kreieren (vgl. etwa Criado/Kraeplin 2003: 428). Obsolet, weil Konvergenz nicht nur droht, ein Modewort zu werden, sondern selbstverständlich eines ist. Jedes aktuelle Phänomen, jeder Trend ist – das sagt ja schon das Wort – „in Mode“. Daher wird es von Wissenschaftlern, Praktikern und nicht zuletzt Journalisten in vielen Zusammenhängen verwendet, hier bei-spielsweise für Unternehmensstrategien (Fusionen), technische Entwicklungen (z. B. Video-on-demand, interaktives Fernsehen), Marketing-Techniken (Cross-Promotion), Stellenbeschreibungen (Backpack-Journalisten), Berichterstattungs-formen („Multimedia Storytelling“) oder Veränderungen der Redaktionsstrukturen (Kooperation, Integration, etc.). Es dominiert in Technik, Geschäftswelt und Journalismus die Mediendiskussionen des beginnenden 21. Jahrhunderts (vgl. auch Gordon 2003: 57). Und sicher kommt diese uneinheitliche Verwendung all jenen zugute, die unangenehme Entwicklungen mit dem Deckmäntelchen eines Begriffes kaschieren möchten. Doch gerade wegen dieser unübersichtlichen Lage ist eine zuverlässige Definitionen wichtig, müssen wir Bedeutung und Implikationen der verschiedenen Dimensionen von Konvergenz kennen und trennen (vgl. Matthes 2006:16; Gordon 2003: 57).
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Walter, M. (2010). Medienkonvergenz. In: In Bewegung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92560-8_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92560-8_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17595-9
Online ISBN: 978-3-531-92560-8
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