Zusammenfassung
Armut von und Armutsfolgen bei Kindern wurden von der deutschen Armutsforschung ab den 1980er Jahren zunächst nicht als eigenständiges soziales Problem thematisiert. Das heißt, Kinder wurden allenfalls als Ursache von Familienarmut, als Angehörige von einkommensarmen und sozial benachteiligten Haushalten, nicht aber als eigenständige Subjekte in ihrer spezifischen Armutsbetroffenheit in den Blickgenommen. Dies änderte sicherst im Laufe der 1990er Jahre – zuerst im Kontext der Sozialberichterstattung –, als zunächst in der Fachöffentlichkeit die zunehmende Armutsproblematik zur Kenntnis genommen wurde. Einhergehend damit wuchs das Erkenntnisinteresse in der Armuts- und der Kindheitsforschung. In der Folge gesamtgesamtgesellschaft licher Diskussionen über Kinderrechte und Kindeswohl einerseits und unterschiedlicher sozialwissenschaft licher wie gesellschaft licher Diskurse über Armutskonzepte andererseits lässt sichEnde der 1990er Jahre ein Perspektivenwechsel feststellen: Kinder werden nun als eigenständige Subjekte wahrgenommen. Parallel dazu wurde in den sozialwissenschaft lichen Disziplinen die Subjektperspektive und damit auchdie Kindperspektive betont, was zur Folge hatte, dass die kindliche Wahrnehmung der Lebenslage und die kindlichen Deutungs-, Bewältigungs- und Handlungsmuster verstärkt zum Thema gemacht wurden. Während die deutsche Kindheitsforschung einen solchen Ansatz seit längerem propagiert, musste dieser Perspektivenwechsel in die Armutsforschung erst grundsätzlicheingehen.
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Holz, G. (2010). Frühe Armutserfahrungen und ihre Folgen – Kinderarmut im Vorschulalter. In: Zander, M. (eds) Kinderarmut. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92553-0_6
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