Zusammenfassung
Die soziologische Theorie, die verschiedenen ungleichheitssoziologischen Ansätze und neuerdings auch die Medizinsoziologie mit ihrem Spezialfeld der Sozialepidemiologie haben je eine eigene Perspektive auf den Wandel sozialer und gesundheitlicher Ungleichheiten. Die Differenzen zwischen den Perspektiven sind vor allem durch den jeweiligen Verwertungszusammenhang geprägt. So suchen soziologische Gesellschaftstheorien wie die Systemtheorie Luhmanns und die erklärende Soziologie Essers, die Gesellschaft anhand allgemeingültiger Begriffe und Mechanismen zu beschreiben. Die Ungleichheitssoziologe ist aufgrund ihrer Orientierung an den konkreten Ungleichheiten ihrer jeweiligen Gegenwartsgesellschaft deutlich orts- und zeitabhängiger, sodass ihre Begriffe wie Stand, Klasse, Kaste, Schicht, Milieu jeweils eine spezifische, durch den engen sozialen Kontext begründete Bedeutung haben. Die Sozialepidemiologie beschreibt ähnlich wie die Medizin universell für alle Menschen geltende Mechanismen (etwa: Gratifikationskrisen machen krank) die zur Entstehung und Reproduktion gesundheitlicher Ungleichheiten führen, allerdings geht sie dabei doch meist von den spezifischen Ungleichheitsstrukturen ihrer Gegenwartsgesellschaft aus. In diesem Kapitel wird die Theorieentwicklung in der soziologischen Ungleichheitsforschung und der Soziologie gesundheitlicher Ungleichheiten beschrieben. Ziel ist, eine integrative Perspektive zu skizzieren, die zu einem vertiefenden Verständnis des Zusammenhangs zwischen sozialem Wandel, sozialer Ungleichheit und Gesundheit führt.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Kroll, L.E. (2010). Theoretischer Hintergrund. In: Sozialer Wandel, soziale Ungleichheit und Gesundheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92531-8_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92531-8_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16803-6
Online ISBN: 978-3-531-92531-8
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