Zusammenfassung
In den 1980er Jahren setzte in der deutschen Gesellschaft ein bis dato beispielloser ‚Gedächtnisboom‛ ein, der sich nach jahrzehntelangem kollektiven Schweigen der erinnernden Aufarbeitung des Holocaust zuwandte. Als Initialzündung wird hier oftmals die Rede Richard von Weizsäckers zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985 angesehen. Die neue ‚Geschichtsbesessenheit‛ äußerte sich in zahllosen historischen Debatten, Ausstellungen, Romanen, Sachbüchern, Filmen, Dokumentationen und Fernsehserien: „Noch nie zuvor hat[te] sich eine Zeit, eine Nation, eine Generation so reflektiert und reflektierend mit sich selber und ihrer Herkunft befaßt“. Parallel ist das Thema der Geschichtserinnerung zu einem viel diskutierten Gegenstand wissenschaftlicher Forschung geworden: So unterschiedliche Disziplinen wie die Soziologie, Religionswissenschaft, Psychologie, Literaturwissenschaft oder Kunstgeschichte beschäftigen sich mit dem Gedächtnisbegriff, der inzwischen zu einem neuen „Paradigma“, einem „Leitbegriff der Kulturwissenschaften“ avanciert ist und zu dem inzwischen eine kaum mehr überblickbare Menge an Literatur erschienen ist. Diese Tendenz ist keineswegs auf Deutschland beschränkt, sondern ist als internationales Phänomen zu beobachten.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Sondergeld, B. (2010). Einleitung. In: Spanische Erinnerungskultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92491-5_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17618-5
Online ISBN: 978-3-531-92491-5
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