Zusammenfassung
Das Rationalitätsvokabular wird in der Lebenswelt und in den Wissenschaften mit großer Selbstverständlichkeit verwendet: Man bezeichnet Personen, Handlungen, Verfahren, usf. als rational oder irrational, man beschwört oder kritisiert die Rationalität des Abendlandes, man fordert die Rationalität von Überzeugungen usf. Der Häufigkeit und Geläufigkeit der Verwendung steht jedoch keine eindeutig und klar bestimmte Bedeutung der Rationalitätsbegrifflichkeit gegenüber. Stellt man die Frage „Was ist Rationalität?“ bzw. methodisch gewendet: „Was ist die Bedeutung des Ausdrucks ‚Rationalität’ und seiner Abwandlungen wie ‚ist rational’ oder ‚handelt rational’ usf.?“, so wird man mit einem ganzen Spektrum unterschiedlicher und oftmals miteinander unverträglicher Antworten konfrontiert. Selbst in den Wirtschaftswissenschaften, in denen über Jahrzehnte hinweg das Rationalitätskonzept der Spiel- und Entscheidungstheorie relativ unangefochten war, hat über die experimentelle Ökonomik der Begriff der „begrenzten Rationalität“ („bounded rationality“) Eingang gefunden und für (nicht nur begriffliche) Verunsicherung gesorgt (vgl. beispielsweise Brandstätter et al. 2003; Gigerenzer/Selten 2001b).
Die Autorin dankt den anonymen Gutachtern für Hinweise und Fragen.
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Hahn, S. (2010). Rationalitätsbegriffe – Von Max Weber lernen?. In: Behnke, J., Bräuninger, T., Shikano, S. (eds) Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92428-1_2
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